Ein Bericht über Giardien

Diesen ausführlichen Bericht hat mir Bettina, Fredas Besitzerin, zur Verfügung gestellt, um somit anderen Hundebesitzern etwas sinnvolles an die Hand zu geben, falls es ihren Hund einmal trifft.

In diesem sehr ausführlichen Bericht über Giardien sind Symptome und Behandlung beschrieben, sowie die Handhabung für den Hundebesitzer ausgearbeitet. Bettina ist Biologin und hat dadurch auch ein solides und fundiertes Wissen in solchen Dingen. So einen Bericht in dieser Präzision hätte ich nicht schreiben können oder nur mit sehr viel Mühe.
Ganz, ganz herzlichen Dank Bettina! Es wird sicher vielen Hundebesitzern in solch einer Situation weiterhelfen.

Giardien

Bei Giardien handelt es sich um einzellige Parasiten des Dünndarms. Giardien gehören neben den Spulwürmern zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten bei Hund und Katze. Die infektiösen Zysten werden zu Hunderttausenden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden. Die ausgeschiedenen Zysten bleiben in kühlem Wasser (4°C) bis zu 3 Monate infektiös, in feuchten Böden bis zu 7 Wochen. Man geht davon aus, dass bereits 10 Zysten für eine Ansteckung ausreichen.

Die Ansteckung erfolgt fäkal-oral, z.B. über das Schnüffeln am- oder das Fressen von Kot infizierter Tiere, schnüffeln und lecken des Anus infizierter Tiere, Wasser trinken aus kontaminierten Pfützen.

Symptome sind nicht erklärbarer, wiederkehrender Durchfall, der breiig/schleimig/Schleim-überzogen bis z.T. blutig sein kann. Der Kot riecht meist sehr übel, es kann ebenso übler Geruch aus dem Maul auftreten. Weitere Symptome sind Erbrechen, Gewichtsabnahme, Bauchschmerzen, Blähungen und geringer Appetit. Erwachsene Hunde sind oft symptomfrei, aber Ausscheider der infektiösen Zysten. Bei jungen und älteren Tieren ist die Infektion häufig mit stärkerer Symptomatik verbunden. Es kann auch zum gleichzeitigen Auftreten einer Gastritis kommen.

Da Giardien vom Hund auf den Menschen (und umgekehrt) übertragen werden können, spricht man von einer Zoonose.

Die Diagnose erfolgt über eine Stuhlprobe. Da Giardien nicht mit jeder Ausscheidung abgegeben werden, ist eine Sammelkotprobe notwendig. Hier gehen die Meinungen etwas auseinander was das ist. Manche sammeln den Kot von drei verschiedenen Haufen, andere an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Jeweils ein etwa Haselnuss-großes Stück pro Haufen ist ausreichend.

Wichtig bei der Bekämpfung der Giardien ist eine medikamentöse Behandlung und eine sehr gute Hygiene in der häuslichen Umgebung. Schulmedizinisch werden die Präparate Panacur und Bihelminth, die den Wirkstoff Fenbendazol enthalten, sowie auch der Wirkstoff Metronidazol eingesetzt. Unterstützung durch Naturheilmittel (ich finde die Seite http://www.barfers.de/giardien.html sehr informativ) schadet sicher nicht. Ob man ausschließlich mit Naturheilmitteln behandeln möchte, muss jeder selbst entscheiden. Ich persönlich würde bei einem jungen oder einem alten Tier davon absehen ausschließlich Naturheilmittel zu verwenden.

Hygiene:

Alle Gegenstände mit denen der Hund in Berührung gekommen ist möglichst heiß (mindestens 70 Grad C) waschen. Das Hundespielzeug und den Container im Auto nicht vergessen. Ist dies nicht möglich entweder wiederholt waschen (oder notfalls wegwerfen). Näpfe mehrmals täglich mit kochendem Wasser ausspülen, die Umgebung um den Fress/Trinkplatz trocken halten.

Jeden Kot des Hundes möglichst gründlich aufsammeln. Auch den Kot, der in Feld und Wald abgesetzt wird IMMER aufsammeln, um eine Ansteckung anderer Tiere zu vermeiden. Wenn beim Spaziergang andere Hunde begegnen und der Hund bereits Kot abgesetzt hat auf die Infektion hinweisen. Andere Hunde sollten dann nicht an der Analregion des infizierten Tieres schnüffeln.

Nach jedem Spaziergang, bei dem Kot abgesetzt wurde, die Analgegend des Hundes mit lauwarmen Wasser gründlich abspülen. Das geht am besten in der Dusche. Wenn Durchfall vorliegt Hundeshampoo verwenden. Beim Abtrocknen darauf achten, dass die Analgegend zum Schluss abgetrocknet wird und jedes Handtuch nur einmal verwenden. Verwendete Handtücher im Kochwaschgang waschen. Nicht verzweifeln – das Ganze ist eine Materialschlacht, geht aber letztlich vorbei.

Futter:

Manche Hunde fressen sehr schlecht und hier empfiehlt es sich zu versuchen alles zu füttern, was das Tier annehmen könnte, um zu vermeiden, dass der Hund infundiert werden muss.

Ansonsten ist Barfen weiterhin gut. Da Giardien von Glukose leben, die sie aus gefütterten Kohlenhydraten gewinnen, wird meist empfohlen unter der Infektion möglichst kohlenhydratarm zu füttern.

Einige Tage nach der Behandlung erfolgt nochmal eine Untersuchung einer Sammelkotprobe, um den - hoffentlichen - Erfolg der Behandlung zu sehen .



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