Welpenerziehung

Ein Welpe ist eingezogen, ein süßes Fellknäul - Pfoten und Ohren zwei Nummern zu groß, tapsig und neugierig bis zum Geht-nicht-mehr. Er ist einfach süß und man fragt sich, wie hat man ohne ihn gelebt. Nachdem man einige Stunden mit ihm gespielt hat und ihn so betrachtet, kommen auch die ersten Fragen: Wann fange ich mit seiner Erziehung an und vor allem wie? Nun, der Welpe lernt von der ersten Minute an, ob man es will oder nicht und es läßt sich auch nicht verhindern. Die Frage ist - was lernt er, und wie möchten wir den kleinen süßen Kerl die nächsten 15 Jahre haben. Die meisten wollen "einfach so" einen friedlichen, netten Familienhund, der gut hört, wenig bellt und kein Heulkonzert veranstaltet, wenn er mal allein bleiben muß.
Ja wirklich, mit so einem Hund läßt es sich wunderbar und streßfrei leben.

NUR:

Dafür brauchen die allermeisten Hunde eine konsequente, verständnis - und liebevolle Führung!
Wir Menschen müssen dazu lernen wie Hunde "zu denken" und die Regeln eines Rudels beherrschen.


Am Anfang steht der Schlafplatz
Die häufig erste Frage, die sich stellt: Wo schläft der Hund? Hunde müssen nicht allein schlafen. Wären sie im Rudel in der Natur, so schliefen sie auch inmitten des Rudels mit Hör-, Sicht- und Riechnähe. Also warum kann sein Körbchen dann nicht mit im Schlafzimmer stehen? Es muß ja nicht zwangsläufig der Einzug ins Bett sein. Für eine erfolgreiche Erziehung ist das nächtliche Verbannen allein in ein Zimmer keine gute Vorraussetzung. Unser Welpe wird nicht verstehen, weshalb er vom "Rudel" ausgeschlossen wird und das unser Schlafzimmer tabu für ihn ist.
Verhält sich der Welpen ruhig, wird er mit Streicheln belohnt.
Macht sich auch viel einfacher neben dem Bett .

Sozialisierung auf Menschen
Wenn Sie Glück haben, kommt Ihr Welpe aus einer Zucht, wo Wert auf Sozialisierung gelegt wird und er kennt bereits Kinder, Besuch, Lärm, Autofahren - das tägliche Chaos eben. Jetzt denken Sie bloß nicht - der arme Kleine soll sich erstmal eingewöhnen - nein! Raus mit ihm ins tägliche Leben. Gehen sie in einem belebten Park spazieren, nehmen Sie ihn mit in die Einkaufspassage und bleiben Sie gelassen, wenn andere Menschen ihn anfassen wollen. Lassen Sie viele verschiedene Menschen dem Kleinen Leckerchen füttern. Selbstverständlich erhalten die Leute diese Leckerchen von Ihnen. Schließlich wollen wir wissen was unser Hund frißt. So wird er lernen, Menschen bedeuten keine Gefahr sondern es ist angenehm,
welchen zu begegnen.

Sozialisierung auf Hunde
Im Regelfall verläßt der Welpe seine Mutter und die Geschwister im Alter von 8 bis 10 Wochen und lebt von da an unter uns Menschen. Den größten Teil der Hundeetikette beherrscht er perfekt, weil ihm eine Reihe sozialer Verhaltensweisen angeboren sind. Nur auch hier gilt: Übung macht den Meister! Es ist für ihn äußerst wichtig, dass er jetzt im Welpenalter den freien Umgang mit anderen Hunden und soziale Verhaltensweisen trainiert.
Der Umgang von Hunden mitreinander ist ein faszinierendes Erlebnis und für den ungeübten Beobachter sieht es oft dramatisch aus. Mit einfachen Worten, Herrchen oder Frauchen rutscht das Herz in die Hose und sie möchten ihren Kleinen aus solch einer Situation nur noch retten. Aber woher soll ein kleiner Pudel ahnen, dass es bei seiner Größe nicht gerade ratsam ist jeden ausgewachsenen Rottweiler anzukläffen und es manchmal sehr klug ist klein beizugeben. Und anders herum: wie soll ein Schäferhund den kleinen Yorki als Mit-Hund erkennen, wenn er es nie gelernt hat. Kurz und knapp - Ihr Welpe braucht die Gesellschaft anderer Hunde. Deshalb ist es ratsam, solche Begegnungen in einer guten Hundeschule zu trainieren.

Aber auch im Park gibt es Möglichkeiten unseren Welpen an andere Vierbeiner ranzuführen. Dazu muß man einigen Regeln beachten:
Geraten Sie nicht in Panik, wenn Ihr Welpe bei solch einer Begegnung winselt oder gar quiekt, die Rute einklemmt oder sonst ängstlich reagiert.
Bleiben Sie gelassen, gehen Sie in die Hocke und geben Sie ihm Sicherheit.
Nehmen sie ihn NIE auf den Arm, denn aus einer solch erhöhten Position könnte er sich leicht selbst überschätzen oder seine Angst wird noch bestärkt.
Lassen sie Hunde NIE an der Leine miteinander spielen.





Es sind mit die schönsten Momente, wenn Hunde frei miteinander spielen und wir sollten ihnen die Gelegenheit dazu so oft wie möglich geben. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Mensch unter Hunden - wie toll wär dann eine Begegnung mit einem Menschen...?!

Die Sache mit der Leine
Vorweg einmal: Bevor wir mit unserem Welpen draußen entspannt spazieren gehen könnnen, muß er lernen an der Leine zu laufen. Diese wiederum ist am Halsband oder Geschirr befestigt. Und da kommt schon die nächste Frage - was ist besser Halsband oder Geschirr? Einen Welpen und Junghund bis zu einem Jahr sollten wir immer am Geschirr führen. Die jungen Hunde machen oft aus Übermut und purer Lebenfreude Sprünge oder sonstige ruckartige Bewegungen. Die Bänder und Sehnen sind noch weich und die Muskulatur noch nicht gefestigt. Ein Halsband hätte hier unter Umständen fatale Folgen, die von Zerrungen bis zu Strangulierungen führen können. Ein Geschirr nimmt die Zuglast auf und verteilt diese. Darum rate ich im ersten Lebensjahr immer zu einem Geschirr!
Ist der Welpe nun an das Geschirr gewöhnt, kann man mit ihm üben an der Leine zu laufen. Dieser erste gemeinsame Versuch eines Spazierganges gestaltet sich sehr oft chaotisch. Der Welpe macht alles - er bleibt sitzen, sträubt sich, winselt - nur eines tut er nicht, er läuft keinen Schritt an dieser Leine.Und was machen die meisten Hundebesitzer in so einer Situation? Genau: sie nehmen den Kleinen hoch und trösten ihn - ist doch alles garnicht schlimm, Frauchen ist ja hier usw. Was hat der Welpe in diesem Augenblick gelernt? Meine Angst ist berechtigt. Der Hund versteht nicht unsere Worte, wohl aber den Tonfall, der in diesem Moment belohnend wirkt. Wir sprechen also quasi ein Lob aus.
Machen wir es also anders: Der Welpe bleibt sitzen und winselt!? Bleiben Sie einfach stehen und versuchen Sie garnicht erst an der Leine zu ziehen und zu reißen. Es nützt nicht und schadet nur dem Vertrauen zu Ihnen, was der Kleine ja aufbauen soll. Entspannt der Welpe (und glauben Sie mir, selbst das hasenherzigste Hundebaby hört einmal kurz auf zu jammern) gehen wir in die Hocke und loben ihn was das Zeug hält. Und Leckerchen nicht vergessen!
So nun gehen wir weiter und schauen mal, was ein kleiner Hund draußen so alles erleben kann. Machen Sie sich zum Clown, rennen Sie, animieren sie ihn zum Laufen wie auch immer, nur tun Sie eines NIE - bestärken Sie den Hund nicht in seiner Angst mit einem Quasi-Lob. So ist selbst beim größten Hasenfuß nach einer Woche das Thema Leinegehen durch. Und sollte er jetzt erst einmal an der Leine ziehen halb so schlimm. Die Führigkeit erlernt er auch. Mehr hierzu auf der Seite

Die Stubenreinheit
Welpen müssen, Welpen müssen ständig - nach dem Schlafen, nach dem Fressen, wenn sie sich freuen, wenn sie aufgeregt sind, nach dem Spielen...insgesamt macht das einhundert Mal pro Tag. Wenn sie Glück haben, dann hatte der Welpe schon beim Züchter die Möglichkeit, seine Geschäfte im Freien zu verrichten. Wenn nicht, auch nicht weiter tragisch. Suchen sie nicht nach "Übergangslösungen" wie eine Katzentoilette oder ähnliches, denn eigentlich wollen Sie ja, dass er draußen macht, oder? Am besten Sie schaffen ihn einhundert Mal am Tag nach draußen , also nach jedem Fressen, Schlafen, Spielen usw. Wenn Sie die Vorahnung haben, es könnte sich was anbahnen, versuchen Sie garnicht erst das Haus gesittet zu verlassen. Schnappen Sie Ihren Welpen und rennen Sie. Wenn jetzt das erwartete Geschäft kommt, loben Sie ihn überschwenglich und zwar bei jedem Mal. Besonders wichtig: Nie den Welpen im Nachhinein für ein kleines Mißgeschick bestrafen, denn das Einzige was er daraus lernt, ist, dass es Sie ab und zu überkommt, ihn zu bestrafen. Genau so überflüssig ist es, ihn mit der Nase reinzustupsen. Ihr Welpe erkennt darin keinen Sinn, wird nur irritiert und verängstigt.

Was ist ein Leckerchen?
Mit einem Leckerchen bezeichne ich keinesfalls die von der Industrie angebotenen Extrahäppchen, die man in allen Farianten angefangen vom Keks über Milchdrops bis hin zur Hundeschokolade kaufen kann. Diese würde in großen Mengen (und wir brauchen viele!) unseren Hund nur krankmachen. Ein Leckerchen ist nichts weiter als ein einfaches Hundefutter, dass man in der Tasche hat, um es bei einer richtigen und erwünschten Handlung dem Hund zu geben. Es ist eine wertvolle Erziehungshilfe, die motivierend wirkt und den Lernerfolg deutlich beschleunigt. Als Leckerchen eignet sich ein gutes naturbelassenes Trockenfutter (ich verwende Platinum) oder auch getrocknete Fleisch- oder Käsestückchen.

Wem gehört was?
Unser Welpe muß von Beginn an lernen, dass alles was er hat oder von uns bekommt (Futter, Spielzeug, Körbchen usw.) trotz allem uns gehört. Fangen wir beim Futter an:
Der Welpe wird grundsätzlich nach den Familienmahlzeiten gefüttert, denn in der Natur frißt der Rudelchef zuerst und die besten Brocken.
Vom Tisch bekommt er niemals was, denn der Rudelchef teilt sein Futter nicht. Klingt zwar sehr albern, ist aber so!
Und auch seinen allerliebsten Fleischknochen muß der Hund rausrücken, wenn wir diesen haben wollen.
Nun wie stellen wir das an? Ganz einfach. Den gefüllten Napf bekommt der Welpe, wenn er brav sitzt (am Anfang können wir ihn dazu festhalten) Er wird sehr schnell merken, dass sich dieses ruhige Verhalten einen Moment lang durchaus lohnt.



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